girocard
Anonymität
Systemsicherheit
Kriminelle sich nicht darauf verlassen, dass der Bezahlvorgang durch eine Unterschrift autorisiert werden muss. In den meisten Fällen, laut einer Erhebung der Deutschen Bundesbank in rund 75%, erfolgt die Autorisierung der Zahlung über die, zu der Karte gehörende PIN. Dies dürfte damit zu begründen sein, dass die Haftung im Falle eines Zahlungsausfalls des Kunden bei Einsatz der PIN auf die Bank des Kunden übergeht, während im Falle einer Unterschrift der Händler selbst haftet.
Ein weiteres mögliches Angriffsszenario ist die Manipulation von Geldautomaten und Zahlungsterminals am POS mit dem Ziel Kartendaten und PINs abzugreifen. In Deutschland ist die Zahl der Manipulationen von Geldautomaten seit Jahren rückläufig, da die Sicherheitsmaßnahmen der Banken gegen das sogenannte Skimming erfolgreich wirken. Dafür nimmt die Manipulation der Zahlungsterminals zwar langsam, aber stetig zu. Allerdings wurden 2013 nur in 24 Fällen Kartendaten erbeutet, die im Anschluss genutzt wurden. In den restlichen Fällen wurden die Manipulationen rechtzeitig erkannt, so dass letztlich kein Schaden entstand. In Summe lässt sich so-mit festhalten, dass das System Angriffspunkte bietet, die beispielsweise aus der hohen Komplexität der EMV-Spezifikation resultieren. Diese sind allerdings derzeit nicht öffentlich bekannt. Aktuelle Angriffspunkte sind die Geldautomaten und Zahlungsterminals am POS. Die Anzahl der bekannten Fälle ist allerdings stark rückläufig bzw. sehr gering. Für die Sicherheit des Systems werden aus diesen Gründen sieben von zehn Punkten vergeben.
Verbreitung
Die girocard ist ein deutsches System und wird in der Regel zu jedem Girokonto von der jeweiligen Bank ausgegeben, so dass rund 94% aller Deutschen im Besitz einer solchen Karte sind. Aufgrund ihrer Eigenschaften, die die Nutzung eines EMV-Chips vorsehen, ist sie nicht für den Interneteinsatz konzipiert. Hierfür werden andere Methoden wie beispielsweise Lastschrift oder Vorkasse, verwendet, um mit dem Guthaben auf dem eigenen Konto zu bezahlen. Für den Einsatz der girocard wäre der Einsatz von zusätzlicher Hardware notwendig, so dass bei der Entwicklung des Systems direkt auf diese Möglichkeit verzichtet wurde. Aus diesem Grund lässt sich die girocard, wie beschrieben nur am POS einsetzen, wo sie 2013 an 743.624 Zahlungsterminals akzeptiert wurde.
Auch im internationalen Zahlungsverkehr wird die girocard akzeptiert. Hierzu gehen die ausge-benden Banken Kooperationen mit den Anbietern Visa und MasterCard ein, die mit Maestro und V-Pay eigene Debitkartensysteme betreiben. Das entsprechende Logo ist auf der girocard aufge-druckt. V-Pay wird dabei von der Postbank, Targobank, BW Bank, LBB, einigen Sparkassen sowie einigen Volks- und Raiffeisenbanken verwendet, während die meisten anderen Banken auf Maestro setzen. Die beiden Systeme unterscheiden sich allerdings erheblich hinsichtlich ihrer internationalen Verwendungsmöglichkeiten. Während Maestro weltweit von über 15 Millionen Stellen akzeptiert wird, ist V-Pay nur innerhalb Europas und in einigen ausgewählten Ländern (Schweiz, Türkei, Andorra, Bosnien-Herzegowina, Gibraltar, Island, Israel, Kroatien, Liechtenstein, Monaco, Montenegro, Norwegen, San Marino, Serbien und Vatikanstadt) an über 7 Millionen Akzeptanzstellen nutzbar. Durch die auf den stationären Handel beschränkten Einsatzmöglichkeiten und die, zumindest bei den V-Pay Karten, stark eingeschränkte internationale Verwendungsmöglichkeiten werden in dieser Kategorie zwei von fünf möglichen Punkten vergeben.