Navigationsgeräte

Navigationsgeräte

Themenwoche ‚Der Gläserne Mensch‘

Überwachung durch Navigationsgeräte

Navigation mit Hilfe des sogenannten Global Positioning System (GPS) ist inzwischen weltweiter Standard. Nachdem die dafür notwendigen Satelliten 1995 offiziell in Betrieb genommen wurden, war das US-Militär der wichtigste Nutzer. Doch schon bald fanden GPS-Empfänger bei Wanderern und Joggern erste zivile Anwendungsgebiete. Spätestens mit der Aufhebung der künstlichen Signal-Verschlechterung 2002 war der Weg frei für die enorme Verbreitung von Persönlichen Navigations-Assistenten (PNA), die inzwischen viele Autofahrer zur Routenplanung nutzen.

Möglichkeiten der Technologie

Derzeitige PNAs haben eine lange Akkulaufzeit, ein übersichtliches Display und reagieren auf aktuelle Verkehrsnachrichten. Der Benutzer kann seine favorisierten Orte verwalten. Darüber hinaus speichert das Navigationssystem automatisch die Historie der letzten Ziele. Manche Modelle bieten erweiterte Funktionen wie das Abspielen von Musikdateien. Werden sie vom Benutzer per USB-Kabel an den PC angeschlossen, lassen sie sich wie ein Wechseldatenträger verwenden. Somit können auf diesem Weg auch Routen im- und exportiert werden.
Jogger, Radfahrer und Motorradfahrer finden ein breites Spektrum von Online-Communities, in denen Routen empfohlen und diskutiert werden. Mit Hilfe von Google-Maps und Luftbildern werden die Touren übersichtlich dargestellt. Zwar unterscheiden sich zum Teil die Datenformate unterschiedlicher Hersteller, doch bieten die Communities verschiedenste Möglichkeiten zur Konvertierung. So lassen sich die Informationen auch für die Visualisierung aufbereiten. Der Anwender kann zum Beispiel die Streckenabschnitte je nach Geschwindigkeit farbig markieren oder zusätzliche Informationen (Geschwindigkeit, Uhrzeit) zu den Wegpunkten ausgeben.

Gefahren in Bezug auf den gläsernen Menschen

Da das Verwenden von Autonavigationssystemen als Wechseldatenträger im Normalfall nicht durch Passwort oder PIN geschützt ist, genügt ein kurzer Augenblick, um die Log-Daten auszulesen. Damit erhält der Interessent Informationen über Favoriten und zuletzt gefahrene Routen. Das Mitschreiben der Tracks ist dabei sogar nicht von einer zuvor erfolgten Routenplanung abhängig. Selbstverständlich muss der PNA eingeschaltet sein. Die eifersüchtige Ehefrau kann so sehr schnell prüfen, ob der Ehemann tatsächlich wie angegeben beim Sport war. Je nach Speicherkapazität findet somit der Interessent auch Daten, die über einen längeren Zeitraum gesammelt wurden. Wiederkehrende Routen und Zeiten, in denen die Wohnung verlassen ist, sind nur zwei Beispiele für Informationen, die für unterschiedliche Klientel interessant sein können.
Will jemand aktiv spionieren, benötigt dieser ein Gerät, das er dem Opfer unbemerkt unterschieben kann. Der sogenannte Tracker muss möglichst klein sein und sich einfach nur auf das Mitschreiben beschränken. Der Verzicht auf ein Display erhöht die Akkulaufzeit auf mehrere Wochen. Mit einer Magnethalterung am Auto befestigt, kann es über mehrere Tage alle Bewegungen aufzeichnen. Noch interessanter wird es, wenn der GPS-Empfänger mit einem GSM-Modul kombiniert wird. Sobald eine SIM-Karte installiert ist, genügt eine SMS, um in Echtzeit die aktuelle Position abzufragen.
Ein Hindernis ist derzeit noch die geringe Leistung der Satelliten-Funksignale. So ist für saubere Ergebnisse eine freie Sicht zum Himmel notwendig, was beim Verstecken gewisse Schwierigkeiten bereitet. Doch die nächste Generation der Empfänger-Chips soll bereits so empfindlich sein, dass auch innerhalb von Gebäuden die Position einwandfrei bestimmt werden kann.