Die jüngsten Ereignisse in Paris lassen die Debatte rund um das Thema Verschlüsselung erneut aufleben: Hätte ein Verschlüsselungsverbot die Anschläge vereiteln können? Hätten die Nachrichtendienste den Mailverkehr der Terroristen auswerten und positiv nutzen können? Oder würde solch ein Verbot Schutzmechanismen sogar aushebeln und die Terroristen andere Wege der Kommunikation finden? Medienberichten zufolge konnten sich die Attentäter von Paris miteinander absprechen und eine koordinierte Attacke planen, ohne ins Blickfeld der Sicherheitsbehörden zu gelangen. Dass die Attentäter unbemerkt miteinander kommunizieren konnten, erscheint daher offensichtlich.
Dennoch warnt der Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit, Prof. Norbert Pohlmann, vor einer politischen Instrumentalisierung der Terrorgefahr. Aus technischer Sicht hätte ein Verschlüsselungsverbot vor allem negative Konsequenzen für unsere Wirtschaft und die Freiheit der Bürger. Der wirksame Schutz von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen würde ausgehebelt und Einfallstore für Wirtschaftsspionage geschaffen. Der Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor Ausspähung sei ein Persönlichkeitsrecht, und der Schutz unserer Wirtschaft sei für unsere moderne Gesellschaft besonders wichtig und dürfe nicht auf Spiel gesetzt werden.
Ein Verschlüsselungsverbot ist nicht zielführend, da es technisch stets Möglichkeiten gibt, unerkannt Daten zu verschlüsseln. Terroristen würden trotz eines Verschlüsselungsverbots weiterhin ihre Nachrichten verschlüsseln, während rechtskonforme Unternehmen und Bürger, die sich gegen Kriminelle schützen wollen, den Gefahren des Internets ausgeliefert wären. Daher sollte die Nutzung von Verschlüsselung nicht nur weiterhin gestattet, sondern sogar stärker zur Nutzung motiviert werden, um Bürger und Wirtschaft deutlich besser in einem prinzipiell unsicheren Internet zu schützen.
Hilfestellungen und Informationen zum Thema Verschlüsselung bietet das if(is) unter: Verschlüsselung mit TLS/SSL
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