Prism, Tempora, XKeyscore und kein Ende in Sicht: Die Enthüllungen von Edward Snowden zeigen die wahren Ausmaße der Internet-Spionage. Doch das Thema hat auch seine gute Seite: Die Öffentlichkeit wurde für dieses wichtige Thema sensibilisiert. Der Wunsch nach Sicherheit ist größer geworden. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch die Frage stellen, wer für unsere Sicherheit verantwortlich ist? Müssen wir selbst dafür sorgen, oder haben die Staaten die Pflicht dazu? Gefährdet zu viel Einmischung des Gesetzgebers unsere Freiheit? Und welche Rolle spielen die IT-Unternehmen, die ebenfalls in die Spionage verwickelt sind? All das führt zu einer zentralen Frage: Wie sieht die Zukunft des Internets aus?
Prof. Norbert Pohlmann vom Institut für Internet-Sicherheit hat sich genau diese Frage gestellt. Er kam in seinen Überlegungen zu vier verschiedenen Szenarien für die Zukunft des Internets, die unterschiedliche Auswirkungen auf Freiheit und Sicherheit haben:
Das Internet könnte seinen Siegeszug wie gehabt fortsetzen. Dazu finden Regierungen, IT-Unternehmen und Nutzer eine gemeinsame Lösung zur Sicherheit und Freiheit, die alle zufrieden stellt.
Andererseits ist auch ein anderes Szenario denkbar: Die momentanen Enthüllungen könnten zum Misstrauen der Nutzer führen. Die Regierungen könnten dies durch unzureichende Maßnahmen nicht auffangen, die IT-Firmen wollen keine Verantwortung übernehmen. Das Internet verliert an Vertrauen und damit an Bedeutung.
Das dritte Szenario sieht eine Spaltung des Internets in Insellösungen vor. Regierungen,wirtschaftliche und politische Interessengruppen favorisieren ihre eigenen Lösungen und kapseln sich vom Rest ab. Das Internet wird eine Welt voller Grenzen.
In einem vierten Szenario setzen sich die IT-Firmen durch. Die Marktführer wie Google, Apple oder Facebook setzen ihre Standards durch und bieten ihrerseits Insellösungen an. Die Telekom hat mit ihren Plänen zur Netzdrosselung schon angedeutet, wie so etwas aussehen kann.
All diese Szenarien sind einzeln vorstellbar oder auch in einer Mischform denkbar. Jedes einzelne wirft andere Problematiken in der Balance von Sicherheit und Freiheit auf. Was auch eintreten wird, eines ist jetzt schon klar: Wir, die Internet-Nutzer, müssen uns mit diesen Fragen beschäftigen, um die Zukunft mitgestalten zu können.
Den kompletten Text „Balance zwischen Freiheit und Sicherheit“ von Prof. Norbert Pohlmann mit tiefergehenden Überlegungen finden sie hier:https://www.internet-sicherheit.de/…/Pohlmann_Die_Zukunft_des_Internets_nach_Prism.pdf
Wenn Sie als Pressevertreter in die Diskussion einsteigen wollen, steht Ihnen Prof. Pohlmann gerne für Ihre Fragen zur Verfügung.
