„Kauf von Hacker-Software durch den BND würde das Sicherheitsniveau des Internets erheblich schwächen“
Die Ankündigung des Bundesnachrichtendienstes, Hacker-Software einzukaufen, um Verschlüsselungen im Internet aushebeln zu können, hält Prof. Norbert Pohlmann vom Institut für Internet-Sicherheit für hochproblematisch. Der Sinn dahinter ist nachvollziehbar: Um kriminelle Organisationen frühzeitig observieren und festnehmen zu können, will der BND Software erwerben, die Verschlüsselungen aufhebt. Es geht also letztlich darum, Schwachstellen, die in der Verschlüsselungssoftware vorhanden sind, auszunutzen, um diese zu umgehen.
Im Interview mit dem Radiosender beleuchtet Prof. Norbert Pohlmann vom if(is) die Hintergründe der Aussagen des Bundesnachrichtendienstes etwas genauer: „Eigentlich sind das Tools, die in Deutschland auch nach Gesetzen verboten sind […]. Es ist halt eine Software, mit der man dann in der Lage ist, die Verschlüsselung auszuhebeln. Und das Problem, das ich sehe, ist, dass man mit dem Kauf solcher Software natürlich Personenkreise und Firmen, motiviert, genau solche Schwachstellen zu suchen. Und die verkaufen diese nicht nur an Staaten, sondern auch an kriminelle Organisationen, an Wirtschaftsspione. Wir bezahlen quasi Hacktechnologie, die auch andere nutzen können. Und das macht eigentlich unsere Gesellschaft insgesamt bedeutend angreifbarer“, beurteilt Prof. Pohlmann im Interview die Absicht des BND sehr kritisch.
Folglich müsste aus Sicht des if(is)-Experten Pohlmann, dieses Vorhaben unterbunden werden, da es dem Wunsch der Verbraucher nach mehr Vertrauen widerspricht: „Wir können eigentlich nur politisch dagegen ankämpfen und sagen, das kann nicht sein, dass die Bundesrepublik Geld ausgibt, um das Internet insgesamt zu schwächen. Wir müssen möglicherweise darüber nachdenken, wie man der Strafverfolgung helfen kann, aber es kann nicht sein, dass es über die Ausnutzung von Technologien ist.“ Schließlich wünschen wir uns ein anderes Signal, „dass die Kanzlerin hilft, das Internet sicherer zu machen, damit wir alle vertrauenswürdig das Internet weiter nutzen können.“
Das ganze Interview von Deutschlandradio gibt es gedruckt und als Audioversion unter: Hacker-Software für den BND? – „Das macht unsere Gesellschaft bedeutend angreifbarer“