Die Nachricht, dass Apple die Bewegungsdaten der iPhone-Nutzer sammelt, hat jetzt auch die Politiker zumindestens kurzzeitig aufgeweckt.
Die großen amerikanischen Unternehmen wie Google, Apple, … wollen in Zukunft zunehmend standortbezogenen Dienste anbieten. Dazu ist es notwendig, dass sie den Standort ihrer Kunden kennen. Bei dieser Aufgabenstellung ist das SmartPhone als Ortungsgerät, als Sammelinstrument für Geodaten, ideal geeignet. Das SmartPhone kann zum einen mit Hilfe der GSM-Positionsdaten den Standort mit einer Genauigkeit von 25 m oder besser bestimmen und zum anderen, wenn die SmartPhones über einen GPS-Empfänger verfügen, eine Positionierung von einigen Metern durchführen. Zunehmend werden auch die WLAN-Kennungen in der Umgebung mit berücksichtigt, die dann helfen, die Positionierung noch weiter zu optimieren.f
Ganz nach dem Geschäftsmodell „Bezahlen mit persönlichen Daten“ bekommen die Kunden die Apps, ohne Geld dafür zu bezahlen. Der Kunde zahlt mit den persönlichen Daten, die Standortbestimmung, die die Anbieter nutzen, um darüber gezielte Werbung für standortbezogenen Dienste zu verkaufen.
Wenn wir als Kunden standortbezogenen Dienste nutzen möchten, ist das sicherlich für beide Seiten ein Vorteil.
Wirklich problematisch ist, dass wir als Kunden darüber nicht aufgeklärt werden und die Daten auch gesammelt werden, wenn wir die standortbezogenen Dienste überhaupt nicht nutzen wollen. Außerdem würde es in den meisten Fällen reichen, nur den spontanen Standort mitzuteilen und nicht unsere ganzen Bewegungen, die wir mit dem SmartPhone gemacht haben, festzuhalten.
Ein wichtige Herausforderung dabei ist sicherlich die kulturellbedingten Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Ländern, in diesem Fall zwischen den USA und Deutschland (siehe auch: Cloud Computing – European perspective)
Wir als Nutzer von SmartPhones sollten uns mit den Geräten und deren Konfigurationen auseinander setzen, um solche Sammelfunktionen deaktivieren zu können. Die Hersteller von SmartPhones und Anbieter von Apps müssen uns sehr viel besser darüber aufklären, was sie von uns sammeln und wie sie mit unseren persönlichen Daten umgehen, damit wir uns bewusst entscheiden können. Bei beiden Aspekten haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Die Politik sollte hier gestalterisch tätig werden, damit der Schutz unsere Privatsphäre eingehalten wird.
Siehe Beitrag im Nachtmagazin – ARD:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=6997880
Weitere Informationen zum Thema:
Google – die zwei Seiten des mächtigen Internet-Konzern:
https://www.internet-sicherheit.de/wp-content/uploads/2023/07/Google-StudieV2.0.pdf
Privatsphäre 2.0 – Was braucht die Informations- und Wissensgesellschaft?
https://www.internet-sicherheit.de/wp-content/uploads/2023/07/2011-01_Privatsphaere_2.0.pdf