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Kritik am Schengen-Routing: Dominique Petersen im Interview mit DW

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Derzeit wird von Deutschland und Frankreich aus in der EU beraten, ob ein Schengen-Routing vor der Überwachung schützen kann. Zu diesem Thema wurde gestern Dominique Petersen (Artikel von Dominique Petersen), Projektleiter für Internet-Frühwarnsysteme am Institut für Internet-Sicherheit, von der Deutschen Welle (DW) interviewt.
Hinter der Idee des Schengen-Routings steckt, dass Datenpakete, die von einem europäischen Land in ein anderes geschickt werden, nur über EU-Mitgliedsstaaten vermittelt werden, um ausländischen Geheimdiensten die totale Überwachung zu erschweren. „Ein klein wenig mehr Sicherheit würde das Schengen-Routing ermöglichen, um manche ausländische Geheimdienste auszuschließen“, so Dominique Petersen. „Aber das war es dann auch schon. Das Schengen-Routing hat praktisch keinen Effekt auf mächtige Nachrichtendienste wie die NSA aus den USA, die dann einfach ihre Abhörstationen in Europa ausbauen“, erläutert der Experte. Gleichzeitig wurde in den letzten Monaten bekannt, dass z.B. Großbritannien als Mitglied in der Spionageallianz „Five Eyes“ Netzwerkdaten der Europäer für die Amerikaner abfängt und auswertet. „Falls Großbritannien in dem Schengen-Routing mitmachen würde, werden die Netzwerkdatenauswertungen wahrscheinlich dennoch bei der NSA landen“, führt der Experte weiter aus. Ein wirksamer Schutz vor ausländischen Spionageaktionen bietet das Schengen-Routing somit nicht.
Da im Internet und unter den einzelnen Internet-Service-Providern (ISP) ein finanzieller Wettbewerb herrscht, sind die Preise für Internetzugänge in den letzten Jahren stark gefallen. „Wenn der Verkehr nur noch innerhalb der EU oder gar Deutschland vermittelt werden soll, wird uns dies als Verbraucher mehr kosten, da der globale Wettbewerb nicht mehr die Preise drücken wird“, sagt Dominique Petersen. Zudem würde mit dem Schengen-Routing die Ausfallsicherheit und die Netzwerklatenz erhöht, weil manche Strecken nicht mehr benutzt werden dürften, obwohl diese frei sind und eine Menge Kapazität aufweisen.
Als wirksamstes Mittel gegen die globale Überwachtung im Internet sieht Dominique Petersen nur die konsequente und durchgehende Nutzung von starker Verschlüsselung: „Wenn der Internetverkehr von meinem PC bis zum Webserver verschlüsselt wird, dann können die Netzwerkdaten auch ruhig über fremde Länder vermittelt werden. Statt des Schengen-Routings sollte lieber eine sog. Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in den Geräten verbreitet werden.“
Gleichzeitig birgt die Abschottung des europäischen Internets die Gefahr, dass an bestimmten Ausgangspunkten in Nicht-EU-Mitgliedsstaaten sowohl fremde Spionage- als auch eigene Kontrollinstanzen installiert werden könnten. „Ein Negativbeispiel ist hier sicherlich das Land China, welches den gesamten aus- und eingehenden chinesischen Internetverkehr kontrolliert und zudem auch stark zensiert“, erklärt Dominique Petersen. „Aber dies wird innerhalb der EU derzeit nicht diskutiert – zumindest nicht öffentlich.“
Ohnehin landet ein Großteil der Daten in Nicht-EU-Ländern. „Alle Daten, Nachrichten und Fotos, die bei beispielsweise bei Facebook, Whatsapp und Co hochgeladen werden, verlassen sowieso Europa und werden auf amerikanischen Servern gespeichert.“, so Dominique Petersen. „Dort wirkt zum einen der deutsche Datenschutz nicht, und darüber hinaus kann die NSA die Daten im nationalen Sicherheitsinteresse immer einfordern, auch im Geheimen.“ Auch hier würde sich das Schengen-Routing wirkungslos zeigen. Einziger Ausweg ist laut dem Experten, „sich an das Gebot der Datensparsamkeit zu halten und nicht blind alles freiwillig ins Internet zu stellen“.
Der gesamten Artikel zu dem Interview gibt es hier: http://www.dw.de/schengen-grenze-f%C3%BCr-den-datenverkehr/a-17442405

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