Der 8. April ist ein wichtiges Datum für die Nutzer von Windows XP: Nach fast 13 Jahren stellt Microsoft den Support des beliebten Betriebssystems ein. Viele Jahre lang war XP das meistgenutzte Windows-Betriebssystem und noch immer vertrauen elf Prozent der Deutschen darauf, darunter auch viele Unternehmen. Das Institut für Internet-Sicherheit misst mit dem Internet-Analyse-System (IAS) auch den Anteil der Kommunikation in Internet. Über fünf Prozent der Internet-Kommunikation wird dabei immer noch von Windows-XP-Rechnern produziert. Doch die weitere Nutzung bietet hohe Risiken, denn Microsoft wird keine Sicherheitsupdates mehr bereitstellen.
Warum ist die Nutzung von Windows XP ab jetzt unsicher?
Jede Software hat Fehler. Betriebssysteme haben viele Millionen Zeilen an Code. Bei etwa zehn Millionen Zeilen Code müssen wir davon ausgehen, dass selbst bei einer guten Qualität etwa 3.000 Fehler in diesem Betriebssystem enthalten sind. Von diesen 3.000 Fehlern werden kontinuierlich einige als Schwachstellen für Angriffe genutzt.
Wenn eine solche Schwachstelle bekannt wird, können kriminelle Organisationen diese Rechner mit dessen Hilfe angreifen. Die Hersteller versuchen dann so schnell wie möglich, das Problem zu lösen und bieten Updates an. Diese sollen die Schwachstellen reparieren, damit ein Angriff auf unsere Rechner nicht mehr möglich ist.
In Zukunft wird Microsoft die Schwachstellen bei Windows XP allerdings nicht mehr beheben. Das System bleibt bei zukünftig auftretenden Sicherheitslücken also ungeschützt, was Kriminelle für sich ausnutzen werden. Wer also weiterhin XP benutzt, wird sich dem erhöhten Risiko von Malware-Befall aussetzen. Kriminelle könnten so an sensible Daten kommen, zum Beispiel vom Online-Banking, Zugangsdaten zu Shopping-Seiten oder sogar Firmengeheimnisse. Bereits 2013 galt XP als die am häufigsten infizierte Windows-Version.
Kann ich Windows XP trotzdem weiter nutzen?
Es ist wie beim Auto: auch ein zuverlässiges und geliebtes Fahrzeug wird irgendwann liegen bleiben, wenn es nicht mehr regelmäßig gewartet wird. Und das kann auch zur Gefahr nicht nur für den Fahrer, sondern auch für andere Unbeteiligte werden. Im Falle von Windows XP fehlt diese Wartung fortan und es ist nur eine Frage der Zeit, bis es zum Risiko wird.
Ein Resultat wird sein, dass sich deutlich mehr Malware auf unseren Computern einschleichen wird. Malware ist Schadsoftware, die auf unseren Computern läuft und von kriminellen Organisationen flexibel und aus der Ferne genutzt werden kann.
Mit solcher Schadsoftware können kriminelle Organisationen:
- Spam versenden
- Daten von unseren Computern auslesen
- Eingaben durch die Tastatur mitlesen und an sogenannte Drop-Zone senden (Key-Logger)
- Klicks im Internet veranlassen, mit denen Geld erzielt werden kann
- Erpressungen durchführen
- Distributed Denial of Service (DDoS) umsetzen
- und so weiter …
Alle, die ab Dienstag noch Windows XP nutzen, handeln somit äußerst fahrlässig. Das ist genauso, als würden wir mit unserem Auto mit nicht funktionierenden Bremsen oder schlechten Reifen durch die Straßen fahren. Wir gefährden nicht nur uns selbst, sondern auch andere!
Häufig liest man, dass ein weiterer Betrieb kein Problem darstellt, solange XP nicht mit dem Internet verwendet wird. Doch auch das ist keine endgültige Lösung, denn über andere Wege, zum Beispiel USB-Sticks oder lokale Netzwerke, kann ebenfalls Schadsoftware auf den Rechner gelangen.
Was muss ich tun?
Es ist unvermeidlich, sich um eine Alternative zu bemühen, die von den Herstellern noch unterstützt wird. Ein Umstieg ist oft einfacher als angenommen und dauert nur wenige Stunden. Wer Windows treu bleiben möchte, hat die Wahl zwischen Windows 7 und 8. Windows 7 ist dabei XP am ähnlichsten, 8 ist hingegen neuer und wird so vermutlich auch länger unterstützt werden. Der Support für Windows 7 wird voraussichtlich 2020 eingestellt.
Alternativ ist auch die Umstellung auf ein Linux-System wie Ubuntu eine Lösung. Linux ist kostenlos und auch für ältere, schwächere Rechner eine Option, da es nicht so leistungshungrig wie Windows ist. Einsteiger-Informationen finden Sie im Wiki von ubuntuusers.com.
Für professionelle Anwender und Administratoren größerer Anlagen lohnt sich ein Blick in die entsprechenden Empfehlungen des BSI.
Reagieren Sie jetzt!
Egal, auf welches Betriebssystem die Entscheidung fällt, ein rascher Umstieg ist enorm wichtig! Er dient Ihrer eigenen Sicherheit und der Sicherheit Ihrer Mitmenschen! Reagieren Sie deshalb so schnell wie möglich und geben Kriminellen keine Chance!