Anschnallpflicht im Internet: Am 23.11.2005 nimmt Prof. Dr. Pohlmann als Sprecher am Security Roundtable mit dem Thema „Sicherheitsdiskussion um Push-Mail-Dienste“ teil.
Prof. Dr. Pohlmann: E-Mails sind wie Postkarten: Sie können im Prinzip mitgelesen werden. Trotzdem werden mit ihr oft wertvolle Informationen versendet. Das birgt in einer Wissens- und Informationsgesellschaft, die sich auf die E-Mail als schnelles, weltweites Kommunikationsmittel verlässt, ein enormes Gefahrenpotential.
Das Risiko für Unternehmen und für den Standort Deutschland ist enorm, wie die Diskussion über die aktuellen Sicherheitsstudien zur BlackBerry-Nutzung gezeigt hat. Es muss schnellstens gehandelt werden, bevor es zu kritischen Situationen für die deutsche Wirtschaft kommt.
Klar ist: Geeignete IT-Sicherheitsmechanismen, um E-Mails vor unbefugtem Lesen zu schützen, sind seit Jahren vorhanden. Allerdings müssen sie auch konsequent ein- und umgesetzt werden. Die aktuellen Zahlen von Untersuchungen in diesem Bereich zeigen, dass nur 4,3 Prozent der E-Mails verschlüsselt werden.
Angesichts der hohen Verantwortung und des Haftungspotenzials, das Unternehmen tragen, ist ein zu laxer Umgang mit der E-Mail-Sicherheit aus meiner Sicht unverständlich. Unternehmen müssen sich selbst schützen, um das vorhandene Risiko zu minimieren. Die neue Bundesregierung sollte überprüfen, inwieweit eine Pflicht für die Verschlüsselung durchgesetzt werden kann. Offenbar bedarf es einer solchen Regelung, um unsere Unternehmen und den Standort Deutschland verlässlich zu schützen.
Prof. Dr. Norbert Pohlmann
if(is) – Institut für Internet-Sicherheit, FH Gelsenkirchen
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