Apple reagiert nicht auf Hinweise zu Sicherheitslücke: „Schwachstelle ist Einfallstor für Wirtschaftsspionage!“ – Prof. Pohlmann im Interview mit dem Handelsblatt
„Wenn Checkpoint Apple bereits im Oktober auf die Sicherheitslücke aufmerksam gemacht hat und Apple das Problem bis heute nicht gelöst hat, ist das unverantwortlich“, fasst Prof. Pohlmann, Leiter des Instituts für Internet-Sicherheit, sein Unverständnis über das Nicht-Reagieren von Apple zusammen: Laut Handelsblatt habe der IT-Sicherheitsanbieter Checkpoint bereits im vergangenen Oktober das US-Unternehmen darüber informiert, dass eine Verknüpfung mit MDM-Systemen vielleicht ein Problem darstellt und so zu einer gewaltigen Sicherheitslücke führe. Dennoch sei diese Lücke laut Checkpoint bis heute nicht geschlossen, was wiederum besonders Unternehmen und ihre Mitarbeiter betrifft: Denn das Einfallstor für Kriminelle sind sogenannte Mobile-Device-Management-Systeme (MDM). Mit deren Hilfe können Unternehmen etwa auf den Endgeräten ihrer Mitarbeiter Apps installieren oder Einstellungen festlegen.
Insgesamt bleibt festzuhalten, dass diese Infos besonders in der derzeitige Situation, Apple nicht gerade in die Karten spiele: Schließlich betonte Konzernchef Tim Cook unlängst öffentlich immer wieder, dass ihm die Sicherheit der Daten seiner Kunden äußerst wichtig sei. Das iPhone schien uneinnehmbar. Anfang der Woche ist außerdem bekannt geworden, dass das FBI nun doch ohne Zutun des Konzerns, das iPhone eines Attentäters hacken konnte.
Die Summe der Ereignisse ließe laut Prof. Pohlmann leider nicht darauf schließen, dass der Konzern um die Sicherheit seiner Kunden sehr bemüht sei: Denn wenn Schwachstellen erkannt werden, müssten diese unverzüglich behoben werden, dies sei schließlich in jeder anderen Branche Gang und Gäbe: „Ein Autohersteller verschickt sofort Warnhinweise, wenn Wagen Probleme mit den Bremsen hat und ruft sie im Zweifelsfall in die Werkstatt zurück. In der IT sind wir noch nicht so weit.“