Immer wieder werden Internet-Nutzer zu Opfern von gefälschten Online-Services. Um zu erforschen, wie die Nutzer besser geschützt werden können, stellt das NRW-Wissenschaftsministerium Professor Norbert Pohlmann für drei Jahre von der Hälfte seiner Lehrstunden an der Westfälischen Hochschule frei. Mehr Zeit also, um die Sicherheit im Internet zu verbessern.
Wenn arglose Internetbenutzer eine Seite aufrufen, vertrauen sie darauf, dass sie die Inhalte des Absenders darstellt. Also beispielsweise die Benutzeroberfläche der Hausbank oder des Lieblingslieferanten. „Wir beobachten jedoch zunehmend, dass Schadsoftware die Oberflächen kriminell verändert“, beschreibt Prof. Norbert Pohlmann vom Institut für Internet-Sicherheit das Problem. „Der Benutzer kann dann dazu gebracht werden, Geld auf fremde Konten zu überweisen, ohne dass ihm das bewusst wird.“ Aber auch Werbetreibende trifft es: Eine Firma bestellt Werbung bei einem Internetunternehmen und zahlt dafür, wie oft die Anzeige zu Klicks auf seiner eigenen Homepage führt. Kriminelle Werbeanbieter erreichen diese Klicks jedoch darüber, dass sie die Werbung fremden Internetseiten unterschieben, ohne dass der Werberaum dafür beim Anbieter gebucht worden wäre. Pohlmann: „Das ist Betrug.“
Damit Norbert Pohlmann mit seiner Forschung möglichst rasch weiterkommt, schenkt ihm das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium in den kommenden drei Jahren Zeit für die Forschung anstatt für die Lehre. Dazu wird sein Lehrdeputat um die Hälfte gekürzt, das Ministerium zahlt runde 300.000 Euro für Vertretungspersonal. Gut angelegtes Geld, so das Förderprogramm „Zeit für Forschung“ des NRW-Ministeriums für Innovation, Wissenschaft und Forschung, da es dazu dient, „die Lösung der großen gesellschaftlichen Fragestellungen aktiv angehen zu können.“ Gefördert werden forschungsstarke Professorinnen und Professoren, zu denen sich Pohlmann durch seine Forschungsarbeiten zur Internet-Sicherheit rechnen kann.
Wie die Lösung aussehen könnte? Ein Schutzprogramm auf dem Benutzerrechner vergleicht die zu sehende Oberfläche mit den auf verteilten Servern hinterlegten Originalseiten und warnt bei Abweichungen.
Wie die Lösung aussehen könnte? Ein Schutzprogramm auf dem Benutzerrechner vergleicht die zu sehende Oberfläche mit den auf verteilten Servern hinterlegten Originalseiten und warnt bei Abweichungen.
In der ersten Runde des Förderprogramms hat sich Professor Pohlmann als einer unter 20 geförderten Professoren und Professorinnen für das Programm qualifiziert. Eingereicht worden waren, so das Wissenschaftsministerium, 62 Anträge, die von einer Jury aus Vertretern von Fachhochschulen, Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen begutachtet wurden. Die inhaltliche Ausrichtung der geförderten Projekte reicht von Mobilität und Arbeitswelt im demografischen Wandel über Ressourceneffizienz bei Mobilität und Bauen bis zu Teilhabeforschung und eben Internetsicherheit.
Zur Webseite von Prof. Dr. Norbert Pohlmann