Frankreich reagierte schockiert über den Angriff auf alle Plattformen des Senders TV5Monde: Wahrscheinlich hatten Terroristen des „Islamischen Staat“ (IS) alle Zugänge gehackt und ihre Propaganda über die Kanäle des Senders verbreitet. Prof. Norbert Pohlmann vom Institut für Internet-Sicherheit gab gleich mehrfach in der Tagesschau und den Tagesthemen seine Einschätzung dazu ab: „Wir müssen in der Bewertung der heutigen Situation leider sehen (…), wer Geld und Hacker hat, kann alles angreifen.“
Deshalb fordert Pohlmann den Schulterschluss aller Verantwortlichen, um effektiv gegen die Cyberkriminalität anzugehen. Wichtig sei es, dass alle Verantwortlichen gemeinsam handeln. „Denn wenn wir es nicht schaffen sollten, vertrauenswürdigere und sichere Infrastrukturen herzustellen, dann wird Cyberwar für uns zum Albtraum“, ist sich Prof. Norbert Pohlmann vom if(is) sicher.
Schließlich nutzen Terroristen und Staaten bereits seit Jahren den Cyberwar, um ihre politischen Ziele zu erreichen: Unter dem Namen Stuxnet versteht man ein Botnet mit einer qualitativ sehr hochwertigen Malware, die speziell für Produkte zur Überwachung und Steuerung technischer Prozesse entwickelt wurde. Im Jahre 2010 wurde spekuliert, dass diese Malware mit dem Ziel geschrieben wurde, die Leittechnik einer Anlage zur Uran-Anreicherung im Iran zu sabotieren. Stuxnet hat damit eine neue Qualität an Malware eingeleitet, die sehr viel intelligenter ist, viel gezielter vorgeht und vor allem einen sehr viel größeren Schaden anrichten kann. Stuxnet markiert den Startpunkt der Entwicklung von qualitativen Cyberwaffen, die Industrien und Infrastrukturen ganzer Länder lahmlegen können.
Um diesem Nährboden für die Erpressbarkeit von Staaten Einhalt zu gebieten, muss aus Sicht des IT-Experten Pohlmann das Know-how und die Marktmacht der Stakeholder gebündelt werden, um nun endlich proaktiv das Sicherheitsniveau zu stabilisieren. „An diesem Punkt muss man sich jedoch entscheiden: Will man die Möglichkeit auf alles zugreifen zu können, wie es die NSA macht und damit neue Backdoors schafft, die es Cyberkriminellen erlauben, sich einzuhacken? Oder sollten wir die Kompetenzen in Deutschland bündeln, dadurch effektive Sicherheitsstrategien entwickeln und diese mit dem Vertrauen der Nutzer umsetzen? Denn so könnten wir die IT-Sicherheit deutlich steigern und große Unternehmen und Staaten dadurch motivieren, diesem Weg auch ohne Ausspähen und Vertrauensmissbrauch zu folgen.“
Das Institut für Internet-Sicherheit hat ein Wirkungsklassenmodell entwickelt, dass es dem Nutzer erlaubt, den Status seiner IT-Sicherheit zu kategorisieren und je nach Nutzungsbedarf anzupassen.
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